Die Ulmer haben einen Feiertag, den sonst keiner hat: den Schwörmontag. Streng genommen ist es sogar die ganze Schwörwoche Ende Juli, die die Donaustadt in den Ausnahmezustand versetzt. Wir waren dieses Jahr dabei und Teil des Spektakels. Gemeinsam mit sechs Bloggern ließen wir uns von der Stimmung gefangen nehmen, bewunderten den „Historischen Fischertanz“, lauschten dem Eid des Bürgermeisters und stürzten uns anschließend in das Getümmel auf dem Fluss.

Zur Schwörwoche gehört auch das Fischerstechen, allerdings wird diese Zunft nur alle vier Jahre nachgespielt. Die detailgetreu und farbenfroh verkleideten Fischer begeben sich auf ihren Zillen (länglichen Booten) in den Schaukampf. Wer ins Wasser fällt, ist raus. Nur der Sieger bleibt trocken. Am Sonntag fieberten wir mit den Figuren mit, die sich als „Ulmer Spatz“ oder „Der Schneider von Ulm“ ausgaben und über das Wasser balancierten. Am nächsten Tag kamen wir in den Genuss des Schwörmontags. Diese Tradition ist uralt, die Wurzeln gehen zurück bis ins 14. Jahrhundert. Der Bürgermeister legt Rechenschaft über die Taten des vergangen Jahres ab und schwört seinen Bürgern auch in Zukunft „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein in allen gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen ohne allen Vorbehalt“.

Karneval auf dem Wasser

Was dann folgt, gleicht einem Karnevalszug auf dem Wasser. Themenboote, die Aktuelles aufgreifen, Schlauchboote, Kanus und vieles mehr, besetzt mit fröhlichen, feierlustigen Menschen werden zu Wasser gelassen, um dann die Donau hinunter zu schippern. Es ist Zeit zum „Nabada“. Da bleibt kein Auge und auch kein T-Shirt trocken. Wir waren Teil dieses Trubel, ließen uns vom grauen Wetter nicht abschrecken und genossen den Jubel, den die Zuschauer uns vom Ufer aus zukommen ließen. Wir manövrierten unser Boot nass und euphorisiert die fünf Kilometer lange Strecke durch das wilde Treiben. Die Stimmung (und die Strömung) auf und rund um die Donau war absolut mitreißend. Ein trockenes Hemd und ein trockene Hose wussten wir am Ausstieg sehr zu schätzen. Die Party war hier aber keineswegs zu Ende, zum Feiern ging es vom Boot direkt in die Innenstadt.

Diese Reise war ohne Frage ein besonderes Erlebnis mit einer faszinierenden Mischung aus Geschichte und feucht-fröhlicher Sause. Und auch sonst hat Ulm eine Menge zu bieten: Eine Stadtführung vorbei am schiefen Haus und ein Flug mit dem „Birdly“ lohnen sich allemal!