„Erst als ich daran ging, Ordnung in die Seelen meiner Patienten zu bringen, hatte ich vollen Erfolg.“ – Sebastian Kneipp

Denken wir an Pfarrer Sebastian Kneipp, denken wir an Wasser, Güsse und kalte Duschen. Doch die kneipp’sche Philosophie bietet so viel mehr als das und ist in ihrer Einfachheit leicht anwendbar und umsetzbar.

Kneipp, die zentrale Persönlichkeit Bad Wörishofens, war nicht nur ein Theologe, sondern ebenso ein Hydrotherapeut und Naturheilkundler. Durch ihn wurde Wörishofen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und erhielt 1920, als staatlich anerkannter Kurort, das Prädikat „Bad“.

2020 steht dann auch das Jubiläum an: 100 Jahre Kurort Bad Wörishofen. Dieser Anlass führte uns und die 11 Teilnehmerinnen unserer Pressereise nach Bad Wörishofen, wo wir Kneipp am eigenen Leib erfahren konnten.

Ein Pionier traditioneller Medizin

In Bad Wörishofen spüren wir Kneipp überall. Der Einfluss, den Sebastian Kneipp seinerzeit auf diesen Ort hatte, macht sich deutlich bemerkbar. Wir folgen der Spur des Pfarrers, um ihn und seine Philosophie Stück für Stück besser kennenzulernen.

Kaum zu glauben, doch Kneipp war ein Pionier der traditionellen europäischen Medizin, die auch außerhalb Europas viel gekannt und häufig angewandt wird. Was seine Therapie so besonders macht, ist ihr ganzheitlicher Ansatz.

Denn Kneipp behandelte nicht nur den Körper seiner Patienten, sondern auch deren Geist für ein umfassendes Gesundheitsgefühl. Fünf verschiedene Teilelemente bilden den Kern seiner ganzheitlichen Therapie.

Die fünf kneipp’schen Säulen

Die kneipp’schen fünf Säulen in ihren verschiedensten Anwendungsmöglichkeiten durften wir über die Tage selbst erleben.

Den Beginn unserer Pressereise feiern wir in einer Bar, in der es die Longdrinks wirklich in sich haben. Doch ist hier nicht von irgendeiner Bar die Rede, sondern von der „Saftbar“ – die Smoothies und Cocktails aus frischem Obst und Gemüse, verfeinert mit feinen Kräutern, geben uns einen gesunden Kick. Ausgewogene Ernährung und das Vertrauen auf die heilenden Kräfte verschiedener Pflanzen bilden schon zwei der fünf Säulen, die wir durch unsere Drinks kennenlernen.

Weiter geht es. Natürlich darf auch eine klassische Wasseranwendung auf unserem Programm nicht fehlen. Die Basis der Hydrotherapie bilden gezielt gesetzte Temperaturreize, denen auch wir uns aussetzen. Der kalte kneipp’sche Wasserguss zwickt ein wenig, aber er macht uns wieder munter und bereit für den nächsten Teil der Reise.

Zwei Säulen warten noch auf uns. Gemeinsam mit dem Barfuß-Indianer Bad Wörishofens, Toni Fenkl, ziehen wir los – und das mit nacktem Fuße. Auch Bewegung ist ein wichtiger Aspekt der kneipp’schen Philosophie. Andauernde Untätigkeit schwächt und schadet dem Körper. Also auf geht es zur Barfuß-Pfad-Wanderung!

Hinterher sind wir überrascht. So bewusst und aktiv haben wir die Erde selten wahrgenommen, denn barfuß waren wir viel achtsamer mit unseren Füßen als sonst. Achtsamkeit ist dann auch das Thema, welches als nächstes auf dem Plan steht.

Die letzte Säule der „Inneren Ordnung“ vertiefen wir, als wir gemeinsam mit Achtsamkeitstrainerin Stefanie Scholz durch den Garten der Sinne spazieren. Wir achten auf unser Umfeld und kommen zur Ruhe. Das tut gut, denn auch unser Kopf braucht hin und wieder ein Päuschen.

Eine untrennbare Einheit

Ein abschließender Besuch im Kneipp-Museum lässt uns noch einmal nachdenken. Kneipps Geschichte vor Augen und unsere Erfahrungen der letzten Tage noch ganz frisch im Gedächtnis, kommen wir nicht umhin zu erkennen: Sogar heute noch kann Kneipp uns was für unsere Gesundheit beibringen und so schwer umzusetzen sind seine Anwendungen gar nicht!

Zu Fuß zur Arbeit anstatt mit dem Auto, einen frisches, selbstgekochtes Abendessen anstatt die Pizza vom Lieferdienst oder den Wasserhahn doch einmal kurz nach rechts gedreht – selbst wenn es zu Beginn große Überwindung kostet.

Winzig kleine Veränderungen des Alltags machen es uns möglich ein klein wenig Kneipp in unserem Leben zu begrüßen.

Schon früh erkannte Kneipp, dass wir uns, um unsere Gesundheit zu erhalten und zu fördern, nicht nur auf die Behandlung unseres Körpers beschränken können. Zu seiner ganzheitlichen Behandlung gehört daher auch die Behandlung des Geistes.

Der Körper und die Seele bilden eine untrennbare Einheit und nur eine Kombination aus geistigem und körperlichem Wohlbefinden, kann uns in einer gesunden Lebensweise unterstützen.

Unser Abschied von Bad Wörishofen steht kurz bevor und wir verstehen was Pfarrer Kneipp an diesem Ort gefunden hatte: Bad Wörishofen ist ein heilsamer Ort. Hier können wir Durchatmen und Abschalten.

Weitere Infos: https://www.bad-woerishofen.de/